Wir bleiben in eher kühleren Gefilden und begeben uns von Dänemark auf die Insel Island. Die Isländer sind nicht nur bekannt für ihre heißen Quellen, die für absolute Entspannung sorgen, sondern auch für ihre interessante Küche.

Da kann man auch schon mal einem gekochten Schafskopf gegenübersitzen oder fermentierten Hai essen. Die Hochzeitstorte ist aber weniger gruselig und dafür absolut schmackhaft.

Ursprünglich stammt die isländische Hochzeitstorte mit dem Namen „Kranskaka“ aus Skandinavien. Anfang des 20. Jahrhunderts brachten Einwanderer dieses Rezept mit auf die Insel. Die Hochzeitstorte der Isländer sieht aus wie eine Pyramide, die sich aus vielen Ringen zusammensetzt. Die Ringe werden zum Schluss hin immer kleiner, sodass ein richtig schöner Tortenturm entsteht. Der Teig besteht aus Mandeln und verleiht der Torte dadurch eine goldbraune Farbe. Die Füllung lässt keine Wünsche offen. Sie besteht aus Obst, Nüssen und feinster Creme.

Hochzeitstorten aus dem grünen Land

Irland, das grüne Land, ist unter anderen für seine zahlreichen Hochzeitsbräuche bekannt, die für uns nicht immer ganz verständlich sind. So trinkt das Brautpaar zum Empfang einen Honigwein, Bunratty Meade, der verhindern soll, dass Feen die Braut verschwinden lassen.

Doch bei der Hochzeitstorte mögen es die Irländer weniger speziell und greifen zu Früchten. Bei der traditionellen dreistöckigen Fruchttorte werden die Früchte in irischen Whiskey getränkt. Auch auf dem Tortenguss kann der Irish Whiskey gestrichen werden und verleiht diesem seine ganz besondere Note. Die Tortenfüllung besteht jedoch meist aus Butter- oder Mandelcreme und unterscheidet sich so kaum von den deutschen Vorlieben. Doch die Verzierung ist dann wieder ganz traditionell, die Landesfarbe Grün und auch das irische Kleeblatt dürfen hier nicht fehlen.

Hochzeitstorte mit Tradition aus der Ukraine

Anders als in Deutschland ist es in der Ukraine Brauch, dass das Brautpaar auf ein Tuch steigt, um festzustellen, wer die dominantere Person ist. Wer seinen Fuß als erstes auf dem Tuch absetzt, wird in der Ehe das Sagen haben. Allerdings gibt es auch keine ukrainische Hochzeitstorte im eigentlichen Sinne, die man anschneiden könnte, um zu wissen wer die Hosen an hat. Stattdessen gibt es „Korovai“ ein wunderschön verziertes Hochzeitsbrot, das aus Hefeteig gebacken wird. Auch die Dekoration wird aus diesem Teig hergestellt. Zum Beispiel kleine Vögel oder filigrane Blumen. Das Brot wird gemeinsam verzehrt, um den Zusammenschluss der Familien zu symbolisieren. Für den besonderen Geschmack kommen in das Hochzeitsbrot noch Vanille, Rum und Zitrone.

Brot statt Torte – Tradition in Norwegen

In Norwegen ist es Brauch die Braut an ihrem großen Tag mit einem reich verzierten Diadem zu schmücken. Die Brautkrone wird mit vielen Anhängern geschmückt, deren Klirren böse Geister vertreiben soll. Nach der Trauung wird das Brautpaar mit Roggen und Gerste beworfen, wobei die Braut möglichst viele Körner fangen soll, um das Glück ins Haus zu holen.

Diese Tradition geht wohl, ähnlich wie die der Hochzeitstorte, auf eine Zeit der Mehlknappheit zurück. Deswegen ist die norwegische Hochzeitstorte auch ein wunderschön geschmücktes Brot, früher ein ganz besonderes Geschenk. Das Hochzeitsbrot, namens „Brudlaupskling“, wird mit Süßigkeiten, Blumen und der norwegischen Flagge verziert. Es besteht aus Ringen, die zu einer Pyramide gestapelt werden. Das Brot wird in Quadraten serviert, mit Käse belegt, mit Marmelade bestrichen und mit Sirup beträufelt. Anschließend wird es zusammengeklappt von dem Brautpaar und deren Gästen gegessen.

Die Hochzeitstanne aus Litauen

Die litauische Hochzeit beruht auf vielen alten Bräuchen und auch wenn sich einige Werte im Laufe der Zeit geändert haben, so gibt es auch heute noch einige Zeremonien, die in der Hochzeit vollzogen werden.

Damals war es in Litauen Brauch einen Ehestifter zu engagieren, der einen Bräutigam für die zukünftige Braut finden sollte. Dieser handelte auch die Mitgift mit den Eltern der Braut aus. Ein Brauch, der es glücklicherweise nicht in unser Jahrhundert geschafft hat. Doch wie sieht nun die litauische Hochzeitstorte aus?

Auch diese ist von Traditionen geprägt. Der Teig der Hochzeitstorte wird zu einem stehenden Tannenbaum geformt und goldgelb gebacken, um anschließend mit Kräutern und Blüten verziert zu werden. So bekommt die litauische Hochzeitstorte das Antlitz eines reich geschmückten Weihnachtsbaumes. Der Teig der Torte kommt den von Waffeln gleich, auch Rosinen werden in ihn eingebacken, was den weihnachtlichen Charakter der Hochzeitstorte noch verstärkt.

Im 3. Teil unser Serie findet ihr weitere Inspirationen zu Hochzeitstorten in anderen Ländern.

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